Expat, Südafrika erleben
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Eins, zwei, drei, oder besser: Ganz viele Mandela Days!

Das fand ich heute schwierig: Wegen Umzug und Kränkelei keine Zeit zu haben meinen 67-minütigen Beitrag zum Mandela Day zu leisten. Gerade eben erst habe ich gelernt, dass Mandela Day nicht nur in Südafrika ein Ding ist. Laut Tante Wikidepia ist es „…ein Gedenktag, der auf Initiative der Vereinten Nationen durch deren Vollversammlung am 10. November 2009 deklariert wurde und zum humanitären Verhalten anregen soll. Der Gedenktag wird seit 2010 am 18. Juli jährlich begangen, dem Geburtstag des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela (1918–2013).“

In Deutschland habe ich davon noch nie etwas gehört, hier in Südafrika dafür den ganzen Tag: Freunde fragen mich: Was hast DU für den Mandela Day gemacht? Das Radio berichtet von Aktionen in Cape Town bei denen zehntausende Menschen Essensdosen spenden, die später an Obdachlose ausgegeben werden. Vorher wird jede einzelne Dose farbcodiert und mit den farbigen Dosen Nelson Mandelas Gesicht kreiert. Krass, was für ein Bild. Im Freedom Park in Pretoria werden 67 Gedichte verlesen, die sich mit der Geschichte und der aktuellen Lage Südafrikas beschäftigen. In East London werden Schulgärten von underprivileged Schulen beackert, eine Bücherei sortiert und Internetzugang in einem Township möglich gemacht. Brote an hungrige Obdachlose verteilt, Blut gespendet. In einem der viel zu überfüllten Tierheime geholfen oder Decken für frierende Menschen gestrickt. Wer Englisch liest, der findet hier mehr zu den Aktionen in Südafrika. Karitatives, künstlerisches, politisches. Alles ist dabei, der Bezug zu Nelson Mandelas Leben und Zielen wird oft klar und kraftvoll benannt. You can feel the love and respect South Africans have for him. Die Kernidee ist, das jeder Mensch, der dazu in der Lage ist, 67 Minuten Dienst an der Gemeinschaft leistet. Die Zahl 67 bezieht sich auf die Jahre des Lebens von Nelson Mandela in denen er für ein freies Südafrika gekämpft hat.

Wie gesagt, ich fand es den ganzen Tag schade, das ich bei keiner Aktion mitgemacht habe. Die einzige konkrete Sache, die ich vor Augen hatte, hätte mich mehr als eine Stunde Fahrtzeit gekostet. Das war heute einfach nicht zu machen: Die Schule meiner Tochter hat die Unterstützung der African Angels in einem Township in Chintsa East  auf dem Lande organisiert.

Aber irgendwie habe ich dann am Ende auch einfach wieder zu kompliziert gedacht: Jetzt gerade, im Recherchieren über Mandela Day, finde ich heraus das man sich daran wirklich sehr niedrigschwellig beteiligen kann: 67 Minuten Müll aufsammeln, das passt zum Beispiel immer irgendwie rein. Jedes Stück Plastik, das nicht zum Vogel- und Fischfutter wird, macht die Welt besser.

Und: Auch ein Thema zu finden das einem am Herzen liegt, über dieses Thema zu recherchieren und etwas dazu posten steht auf den Listen dessen steht was man für die Gemeinschaft tun kann. Deshalb schreibe ich jetzt hier anstatt in der Küche zu stehen und Abendessen zu kochen. Bilde mir ein, das dieser Miniartikel ein klitzekleiner Beitrag zum Mandela Day ist. Nächstes Jahr bin ich dann mit dabei, mit Kind und Kegel, mit Hand und Herz und in Gemeinschaft anderer Menschen. Ich glaube ich habe heute in der Auseinandersetzung mit dem Tag etwas gelernt das für mich wichtig ist, das ich über den Tag hinaus mitnehme: Ich möchte lieber kleine Schritte machen als keine Schritte machen. Und die dann nicht nur am Mandela Day. Das verspreche ich mir selber.

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