Monate: September 2017

Tag 41.1 von 42 – Expatstatus: Es bleibt kompliziert

Aber die Tatsache das wir familiäre Unterstützung haben macht es viel einfacher. Deshalb können wir es uns erlauben, die Zeit des should-we-stay-or-should-we-go-now noch ein ganz klein wenig zu strecken. Treffen heute noch keine Entscheidung, wo wir im Dezember leben. Einer der Gründe: Nach dem Platzen des ersten versprochenen Jobs für den Mann steht immer noch eine zweite Joboption im Raum. Schaun wir mal. Dann sehen wir schon. Der Mann und ich, wir bewerben uns währenddessen beide auf Stellen in Deutschland. Ich zurzeit nur in Bremen, er deutschlandweit. Gleichzeitig halten wir, ein wenig uninspiriert, Ausschau nach einer Gastfamilie, bei der der 16 jährige Sohn von Januar bis November 2018 sein Abiturjahr in East London am Merrifield College verbringen kann. So ganz gerne geben wir den Sohn gar nicht her. Aber er findet das unproblematisch, da will man ja nicht helikoptern. Überhaupt haben wir beschlossen, dass wir jetzt aufhören, uns so schrecklich viele Sorgen um alles zu machen. Der Mann und ich, wir haben uns die Freiheit gegeben, dass wir ab sofort jederzeit entscheiden dürfen nach Deutschland …

Tag 41 von 42 – Just See With Me: Frühling in Cape Town

Heute haben die Schulferien in Südafrika angefangen und hey, sogar die Sonne scheint, als erinnere sie sich plötzlich: Hier ist ja Frühling! Letztes Jahr fielen die südafrikanischen Frühlingsferien optimal mit den Bremer Herbstferien zusammen. Wir vier East Londoner sind also mit dem Auto nach Cape Town gefahren, haben unsere drei Bremer Freunde in Empfang genommen, und sind dann gemeinsam am Meer entlang mit ihnen nach East London zurückgefahren. Diese Tour entlang der Garden Route haben wir mit ein paar Tagen Urlaub in Südafrikas ‚Mother City‘ begonnen, das ist ein absolutes Muss. Obwohl ein paar Tage Cape Town auch immer ein paar Tage zu wenig sind, das habe ich in den letzten Jahren mehrfach ausprobiert. Ist einfach so, das ändert sich nicht. However: Unser dreistöckiges Haus in der Loader Street im Ortsteil De Waterkant war der perfekte Ort um anzukommen, von dort aus die Stadt zu erkunden und sogar nachts autofrei essen zu gehen. Nächtliches Umherspazieren in der Stadt, I so miss that! Das Haus haben wir über De Waterkant Village gebucht. Die haben ganz verschiedene …

Tag 40 von 42 – Integrationskurs Südafrika, Teil 1: Verkehrsregeln

Heute gibt es ein wenig Anschauungsmaterial zum Thema Verkehrsverhalten in Südafrika: 1.) Ladungssicherung: Ladungssicherung muss, zum Schutze aller Verkehrsteilnehmer, sehr ernst genommen werden. Siehe Beispielfoto: Ein Mensch alleine könnte diese beiden losen Matratzen nicht halten. Das ist ein Job, der immer mindestens zu zweit und von erfahrenem Fachpersonal erledigt werden muss!     2.) Korrektes Verhalten an der Ampel Die Funktion der Ampeln ist hier eine andere als beispielsweise in Deutschland. Deshalb heißen sie hier auch nicht Ampeln, sondern Robots. Ihre Kernfunktion erklärt Trevor Noah ganz wunderbar: „They add atmosphere to the intersection.“ Sie sorgen mit ihren hübschen Lichtspielen für die angenehme Atmosphäre an der Kreuzung. Das weiß ich seit Trevor es den USA erklärt hat, hier.     3.) Wer bremst, verliert! Nicht jeder Verkehrsteilnehmer lässt regelmäßig seine Bremsen erneuern. Also, eher die wenigsten Verkehrsteilnehmer. Das Kleingeld fehlt, eine Pflicht zur Überprüfung des eigenen Autos gibt es nicht. Der Göttergatte hat das also mal ausprobiert: bei Dunkelorange an der Ampel gebremst. Netterweise war der Auffahrunfallmann versichert und wir hatten das Geld für die Reparatur …

Tag 39 von 42 – Termin! #EastLondon #TopsAndTags #Wheelchair #Recycling

In letzter Zeit muss ich ja immer solche Sachen machen. Zum Beispiel in der erst halbwegs gemütlichen neuen Wohnung blöde Behälter aufstellen, in denen irgendwelcher Plastikmüll einer unklaren Zukunft harrt. Weil: die Tochter und ihr Eco Club am Merrifield College. Warum und wofür wir diesen Plastikmüll mietfrei in unserer Küche wohnen lassen, das war mir lange unklar. Aber was tut man nicht alles. Dem Sohn zuhören was in der Welt- und der Deutschlandpolitik komplett falsch läuft und wie man alles besser machen könnte, wenn man es nur endlich richtig machen würde. Der Tochter beim Sammeln obskuren Mülls helfen. Kann ich.   Dann hatte ich kürzlich so ein Aha Erlebnis. Ich stand bei PnA, einem Büroartikelladen in Nahoon. An der Kasse dort wurde so ziemlich der gleiche Plastikmüll gesammelt wie in meiner Küche: bottle tops und bread tags, also Flaschendeckel und diese kleinen, weißen Dinger, mit denen die Brottüten zugemacht werden. Da habe ich mal eben nachgefragt, was es damit auf sich hat, und bin bei PnA offensichtlich an die genau richtige Adresse für meine Frage …

Tag 38 von 42 – Hier und Jetzt und das ganze Dazwischen

  Der Lieblingsmann flitzt durch die Republik, die deutsche, und trifft wichtige Leute, er sucht seinen zukünftigen Job. Nicht irgendeinen Job, sondern einen Job der die Welt verbessert, vor allem in Sachen Klimaschutz. Im Job suchen ist er gut, zum Glück nicht nur im Suchen, sondern auch im Finden. Aber noch ist nix fix, noch ist alles offen. The future is sowas von unwritten, es ist kaum auszuhalten.     Ich gebe derweil hier in East London weiter die Mutter, Hausfrau und Kindertaxifahrerin. Die dringend wissen will, was denn nun als Nächstes kommt: wieder ein Umzug? Hierbleiben? Man weiß es nicht und man weiß nicht was man sich wünschen soll. Und ob man sich mit der Wünscherei nicht nur unglücklich macht. Man hat es einfach nicht wirklich in der Hand. We follow the job, mainly. Das hier sind die wahrscheinlichsten Optionen (Übrigens: Ihr müsst das nicht lesen, gell. Könnt einfach die Bilder anschauen. Ich muss nur mal meinen Kopf klarkriegen. Aufschreiben hilft dabei.): 1.) Zurück in unser schönes Haus in Bremen gehen, zu bekannten Wegen, …

Tag 35 (und 36 und 37) von 42 – Late for church today…

Nein, auf dem Fußweg vom Bonza Bay Parkplatz zum Meer darf man nicht mit dem Auto fahren. Doch, die Insassen sind bei dem Unfall glimpflich weggekommen, das haben mir die Polizisten vor Ort versichert. Ja, wenn man trotz Fahrverbot mit dem Auto nachts an den Strand fährt, dann hat man eine wahnsinnstolle Aussicht. Nein, man bleibt bei der Rückfahrt nicht unbedingt im Trockenen. Vor allem dann nicht, wenn man diesen kleinen Knick im Fußweg übersieht. Jepp, die Schadenfreude am Unfallort schlug hohe Wellen. Ich glaube nicht zuletzt, weil alle das Gleiche dachten wie ich: Das hätte mir auch passieren können. Vor zwanzig Jahren oder so. Nachdem der Kofferraum dann endlich leer getrunken war. Was passiert, wenn Leute betrunken Auto fahren, ist meistens kein Joke in Südafrika. An diesem Sonntagmorgen in Bonza Bay war es einer. Mein Lieblingssatz von einem der kichernden, südafrikanischen Passanten: „Somebody will be late for church today…“ In diesem Sinne wünsche ich ein schönes, für uns in Südafrika drei Tage langes, Wochenende! PS: Montag blogge ich nicht, da feiern wir hier Heritage …

Tag 34 von 42 – Rolling for World Rhino Day!

Hey, dass mit den Rhinos, also den Nashörnern, was für ein Thema! Damals in Deutschland wusste ich noch wenig darüber, dass die beeindruckenden Dickhäuter wegen ihres Horns so sehr gejagt werden. Manche Rhinoarten sind schon ausgestorben und auch das Aussterben aller Rhinos droht. Ihr einzigr Feind: Menschen. In Südafrika ist das Thema sehr sichtbar, zum Beispiel an den Schulen: Gegen eine Geldspende bekommen die Kids einen Sticker, der anzeigt, das man den Rhinoschutz unterstützt. Mit dem Sticker darf man heute, am World Rhino Day, in Alltagskleidung zur Schule kommen, muss also die sonst obligatorische Schuluniform nicht tragen. Eine gängige und wirksame Form, landesweit Aufmerksamkeit und Geld für ein Thema zu bekommen und immer wieder über Tag daran erinnert zu werden: Warum tragen die Schüler keine Schuluniform? Ah, natürlich: It’s World Rhino Day!     Das Kernproblem der Rhinos: Männer mit Potenzängsten Sorry to say, aber im Groben würde ich zusammenfassen, dass derzeit die größte Gruppe der Problemverursacher steinreiche Männer sind, die in irgendeiner Weise um ihre Potenz bangen. Dem Rhinohorn werden alle möglichen Wunderwirkungen angedichtet. …

Tag 33 von 42 – Sonne zum selber machen

Ich habe Farbe versprochen, hier kommt die Farbe! Heute gab es auch wieder Sonnenschein in East London und ich konnte meine gute Laune produzierenden Solarzellen im Hirn wieder aufladen. Wenn die Sonne aber mal wieder nicht scheint, und ja, wir brauchen dringend Regen in unserem schönen Eastern Cape, dann kann man ja auch mal versuchen, sich selber gute Laune zu basteln. So ein richtiger DIY-Mensch bin ich allerdings nicht. Ich wäre es gerne, ich mag es kreativ zu sein, ein Ergebnis in Händen zu halten. Aber dann ist da immer so viel anderes. Und Internet. Trotzdem, die Kreidefarben von Annie Sloan haben es mir angetan, ich habe sie schon vor zwei Jahren auf dem East Londoner Avalon Market kennengelernt und dann vor einigen Wochen wieder jemanden getroffen, der sie mir wärmstens empfohlen hat. Der Gang zur einzigen zertifizierten Verkaufsstelle der Farben in East London war jetzt einfach mal dran, besser spät als nie. Ich wollte dann nur eben-mal-kurz reinschauen bei Fabulous in Bera, aber hey, das hat nicht geklappt. Homedecor und Geschenkartikel verkaufen sie dort, …

Tag 32 von 42 – Göttergatte? Fehlt mir!

Eigentlich wollte ich heute etwas Farbenfrohes gegen das Grau in Grau des East Londoner Bremenwetter posten, aber nu, das wird jetzt wohl nix mehr. Stattdessen habe ich ein paar Stunden mit meinem Openview HD Gerät verbracht, das mir Digitales Satellite TV verspricht, kostenfrei. Eigentlich eine klasse Sache, wenn es klappt. Würde ich die Geschichte der letzten Stunden erzählen, dann kämen darin sehr viele Kabel vor, Glücksmomente wenn der TV mit mir spricht, Verzweiflungsminuten wenn er plötzlich damit aufhört, Hoffnungsglimmer und Enttäuschungsrauch. Aus meinen Nüstern. Aus welchen Gründen auch immer hat meine Hütte hier zwar eine dicke, fette Satellitenschüssel und lauter hübsches, dazugehöriges Gekabel aus der Wand hängen, kann aber auf diesen Kabeln nix empfangen. „You habe 0 TV Channels. You have 0 Radio Channels.“ Und ich arme Strohwitwe habe derzeit 0 Ehemänner an meiner Seite, die Schuld daran sein könnten, dass das alles nicht klappt. Schade, weil: Das ist manchmal auch ganz schön am verheiratet sein, habe ich heute so gedacht. Du fehlst mir Göttergatte, merkste, ne? Ist einfach auch nett, wenn man im Zweifelsfall …

Tag 31 von 42 – Sizwe is singing soon!

Für diesen Freitag, den 22.09.17, hat meine Freundin Sizwe Mqalo ein Konzert auf die Beine gestellt. Ich freue mich sehr darauf, sie endlich wieder singen zu hören! Sie hat das schon öfter bei einem Glas Wein in meiner Küche gemacht, ich weiß, wovon ich rede: Erst wird einmal um die Welt diskutiert, Meinungen kommen auf den Tisch: Politische, Fragen zu schwarz und weiß und allem dazwischen, zu Afrika und Europa, zu Ökonomie und Kultur, whatever, auch unbequeme Themen, warum diskutiert man sonst. Ganz manchmal fühle ich mich dann wie bei: Sizwe erklärt mir die Welt, sie erklärt mir ihre Welt. Und das ist klasse, denn ich weiß nach zwei Jahren immer noch viel zu wenig über die Geschichte, Kultur und Tradition der Xhosa, die die allergrößte Bevölkerungsgruppe hier am Eastern Cape ausmachen. Sizwe kann ich alles fragen und ihre Antworten sind besonders hilfreich, weil sie auch meine westlich geprägte Welt kennt und weiß, wie ich ticke. Mittendrin fällt ihr dann oft ein Lied ein, meistens ein selbst gemachtes, und sie fängt an zu singen. Dann …