East London, Expat, See With Me
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Tag 38 von 42 – Hier und Jetzt und das ganze Dazwischen

 

Der Lieblingsmann flitzt durch die Republik, die deutsche, und trifft wichtige Leute, er sucht seinen zukünftigen Job. Nicht irgendeinen Job, sondern einen Job der die Welt verbessert, vor allem in Sachen Klimaschutz. Im Job suchen ist er gut, zum Glück nicht nur im Suchen, sondern auch im Finden. Aber noch ist nix fix, noch ist alles offen. The future is sowas von unwritten, es ist kaum auszuhalten.

 

 

Ich gebe derweil hier in East London weiter die Mutter, Hausfrau und Kindertaxifahrerin. Die dringend wissen will, was denn nun als Nächstes kommt: wieder ein Umzug? Hierbleiben? Man weiß es nicht und man weiß nicht was man sich wünschen soll. Und ob man sich mit der Wünscherei nicht nur unglücklich macht. Man hat es einfach nicht wirklich in der Hand. We follow the job, mainly. Das hier sind die wahrscheinlichsten Optionen (Übrigens: Ihr müsst das nicht lesen, gell. Könnt einfach die Bilder anschauen. Ich muss nur mal meinen Kopf klarkriegen. Aufschreiben hilft dabei.):

1.) Zurück in unser schönes Haus in Bremen gehen, zu bekannten Wegen, bekannten Orten. Zum Fußballverein, zum Lieblingsdönerladen, vor allem: Zu Freunden. Das wäre ein Hauptgewinn, in vieler Hinsicht. Sehr wahrscheinlich ist es nicht, das es Bremen wird, wenn man sich den Jobmarkt da ansieht. Und dann ist da auch immer noch das mit dem Bremer Wetter. Aber ja, Freunde. Die wärmen ja auch. Und unser Haus haben wir frisch renoviert, bevor wir nach Südafrika gezogen sind. Neue Fenster, Wandheizung, Kaminofen, Platz für Gäste. Optionen.

 

 

2.) Das wir nach Berlin gehen, wo die politischen Entscheidungen getroffen werden, an denen der Göttergatte mitwirken will. Wo die Hauptstadt brummt, die Museen rufen und der Stadt dringend noch ein Hund fehlt, der vom Ordnungsamt wegen leinenlosen Laufens bestrafzettelt wird. Berlin, das hieße auch: Wieder ganz von vorne anfangen. Neue Schulen, neue Wege. Wenigstens ein paar bekannte Gesichter hat die Stadt für uns, das ist wirklich gut an ihr. Aber mit Hund? Bezahlbaren, hellen Wohnraum mit etwas grün drum herum finden, geht das da überhaupt?

3.) An East Londons Stränden bleiben. Und wenn der Göttergatte dann mal wieder hier ist und das Kinder kutschieren mit übernehmen kann, dann rufen mich Port Elizabeth, Cape Town, Johannesburg. Ich nenne dem Göttergatten Social Media Weiterbildungen als Reisegrund und habe dann ganz aus Versehen die beste Zeit da. Habe ich schon ausprobiert, das läuft richtig gut!

Der allerlauteste Ruf aber geht von unserer East Londoner Schule, dem Merrifield College aus: Der Sohn könnte sein Abi hier in einem Jahr machen, in Deutschland würden es wohl 2,5 Jahre. Und vor allem: Wir lieben diese Schule. Und den Strand. Und die Sonnenstunden. Und den Wein und die Häppchen am Elternabend. Nein, ohne die ginge es. Aber ohne die Sonne? Das Meer? Und hey: Freunde haben wir hier ja auch…Seufzeinwenig.

 

 

Nun, vorerst bin ich wohl noch hier in East London, als Hausfrau, Mutter und ein bisschen als Bloggerin. Heute bekommt ihr deshalb von mir ein paar Strandphotos. Mit Regenbogen, einem  der ganz hübsch kitschig für Hoffnung steht. Hoffnung darauf, dass das, was in Zukunft kommt, gut wird. Was auch immer es ist. Und das ich, bevor es gut wird, nicht durchdrehe wegen all der Optionen. Es sind mehr als 1.), 2.), 3.).  Ich selber suche auch Jobs, fange an mich in Deutschland auf PR Jobs zu bewerben, Häuser anzuschauen. Alles im Internet. Es bleibt surreal.

So ein Regenbogen ist ja immer nur  kurz am Himmel zu sehen, ich finde der taugt als Symbol für heute doppelt: als eine Erinnerung daran, dass es neben den tausend Gedanken über die Zukunft auch noch zwei andere Faktoren zu beachten gibt. Die heißen das HIER und das JETZT. Und die beiden sind nicht die schlechtesten Weggenossen. I’ll meet them at the beach.

 

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